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Vom konstitutionellen Staat zum Freistaat und Land Oldenburg

Das Großherzogtum Oldenburg war 1866 Bündnisverträge mit Preußen eingegangen, die zur Gründung des Norddeutschen Bundes führten. Das Aufgehen dieses Bundes ins Deutsche Reich 1870/71 ließ das Land Oldenburg ein Stück seiner Selbständigkeit verlieren.

Aufgrund von Revolution sowie als Konsequenz der im Oktober 1918 eingeführten parlamentarischen Regierung für das Deutsche Reich gab Großherzog Friedrich August im November seine Zustimmung zur Änderung des Staatsgrundgesetzes, woraufhin die Revolutionäre unmittelbar das Ruder übernahmen. Ihren Anfang nahm die Revolution bei einem Flottenunternehmen in Wilhelmshaven Ende Oktober 1918. Im November versagte das Befehlssystem des Militärs in Rüstringen und Wilhelmshaven, sodass Soldatenräte das militärische Kommando übernahmen. Am 11. November dankte Großherzog Friedrich August schließlich ab und es begannen die Verhandlungen über die Bildung einer neuen Landesregierung. Präsident des oldenburgischen Freistaats wurde Bernhard Kuhnt. Die erste verfassungsmäßige Regierung wurde am 21. Juni 1919 gewählt und Theodor Tantzen als erster Ministerpräsident eingesetzt.

Schon in den 1920er Jahren setzte im Freistaat Oldenburg der Aufstieg der NSDAP ein und 1928 bildete sich der selbständige Gau Weser-Ems (Oldenburg, Bremen, Aurich, Osnabrück) unter dem Gauleiter Carl Röver. Nach der durch Volksabstimmung erwirkten Auflösung des Landtags erhielt die NSDAP am 17. April 1932 schließlich die alleinige Regierungsgewalt im Land Oldenburg. Ministerpräsident wurde Carl Röver. Anschließend ging die Sympathie der Bevölkerung mit den Nationalsozialisten allerdings wieder zurück, wie am Ergebnis folgender Volksabstimmungen deutlich wurde.

Nach der allgemeinen Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurden durch das Gesetz zur Gleichschaltung die Landesparlamente aufgelöst, was auch zur Entmachtung des Oldenburger Landtags führte, sodass der Freistaat Oldenburg praktisch zur bloßen Verwaltungseinheit wurde. Im Jahr 1937 erfolgte eine Gebietsreform, die den Zusammenschluss der Städte Rüstringen und Wilhelmshaven sowie deren Anschluss an das Oldenburger Land zur Folge hatte. Die vormals oldenburgischen Landesteile Lübeck und Birkenfeld fielen an Preußen.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges marschierten im April 1945 die Alliierten im Oldenburger Land ein und wurden (außer in der Wesermarsch) vom XXX. britischen Korps besetzt und anschließend verwaltet. Im Zuge des Demokratisierungsprozesses wurde Theodor Tantzen im Mai 1945 zum Minsterpräsidenten ernannt. Im Januar 1946 nahm ein neuer Landtag seine Arbeit auf. Doch im November 1946 endete die wiedererlangte Selbständigkeit des Landes Oldenburg wieder, indem es im neugegründeten Land Niedersachsen aufging.

Autor: Sabrina Kolata