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Unpolitische Orte?

Projekt „Unpolitische Orte? Sportstätten und ihre gesellschaftliche Bedeutung“

Projekt-Laufzeit: Juli 2021 bis Dezember 2023

Sportplätze dienten nicht immer nur zur Ausübung von Sport. Was hat sich zwischen 1930 und 1970 auf lokalen Sportplätzen ereignet?
Im Juli 2021 startete unser bundesweites Projekt „Unpolitische Orte? Sportstätten und ihre gesellschaftliche Bedeutung“. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, von der EWE Stiftung, der LzO Stiftung Kunst und Kultur sowie der Kulturstiftung Öffentliche Oldenburg. 

Inhaltlich werfen wir bei diesem Projekt in Theorie und Praxis einen Blick auf lokale Turnhallen und Sportareale, die wir häufig aus eigener Erfahrung kennen und über deren Geschichte wir meist noch nichts wissen. Ein Ausgangspunkt für unsere Untersuchungen ist das Oldenburger Land. Dabei interessiert uns gleichermaßen, wer sich damals im Donnerschweer Stadion, der „Hölle des Nordens“, getroffen hat oder wer zur NS-Zeit Mitglied in Oldenburger Sportvereinen war und vor allem: wer Mitglied sein durfte.
Zu welchem Zweck wurden Sportstätten damals (um-)genutzt und welche Funktion haben diese historischen Orte heute? Wer wurde aus welchen Gründen integriert oder ausgeschlossen? Was können wir daraus für die Gegenwart lernen? Dies sind leitende Fragen, denen wir im Rahmen des Projekts gemeinsam mit jungen Menschen nachgehen.
Grundlage für das Projekt ist ein Netzwerk, das aus unterschiedlichen Projektpartnerinnen und –partnern besteht. Hierzu zählen Archive, Heimat- und Sportvereine, Museen und Bibliotheken sowie Fachwissenschaftler*innen. Ebenso gehören alle Menschen dazu, die über Erinnerungen an Sport aus dem besagten Zeitraum verfügen und gerne mit uns teilen möchten. Zentral ist auch die Kooperation mit Bildungseinrichtungen. Schülerinnen und Schüler sowie Studierende recherchieren und forschen zu eigenen Teilprojekten und können sich im Rahmen des Projekts anhand existierender Sportstätten einmal mehr mit Lokalgeschichte befassen. Damit diese Erinnerungsorte erleb- und erfahrbarer werden, sollen sie nach Möglichkeit auch gemeinsam besucht werden. Die Ergebnisse der Recherche- und Forschungsarbeiten können unter anderem in kleinen Ausstellungen präsentiert werden. Denkbar ist auch die Aufnahme einer Podcastfolge oder ein Beitrag für das Magazin „Kulturland Oldenburg“.
Zum Abschluss soll ein Sammelband mit ausgewählten Arbeiten, die im Rahmen des Projekts entstanden sind, herausgegeben werden.

Initiator des Projekts: Prof. Dr. Uwe Meiners
wiss. Projektleiterin: Merle Bülter, M.A.
wiss. Mitarbeiter: Markus Völling, M.A.

Weitere Informationen

„Die Netzwerkgrafik zeigt die Vielfalt der teilnehmenden Kooperationspartner…“

Veranstaltungen und Formate

Im Rahmen des Projekts „Unpolitische Orte? Sportstätten und ihre gesellschaftliche Bedeutung“ wurden Sportstätten unter Anleitung vom Projektteam von Jugendlichen untersucht. Diese Orte werden im Alltag häufig aufgesucht, ohne dass überhaupt etwas über die Geschichte der jeweiligen Sportstätte bekannt ist.

Charakteristisch für das Projekt war, dass die Untersuchung durch die Jugendlichen nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis stattfand. Im Fokus standen dabei Fragen, wie: Wie hat sich das Areal im Laufe der Zeit verändert? Fanden hier immer nur Sportveranstaltungen, oder auch andere Aktivitäten statt? Wer hatte Zugang zu den Sportangeboten und wer nicht? Inwiefern gibt es architektonische Besonderheiten an der Sportstätte?

Zur Untersuchung wurden unterschiedliche Input-Formate, wie themenbezogene Kurse oder auch Forschungswerkstätten vom Projektteam, für die Jugendlichen angeboten und in Kooperation durchgeführt. Die Zusammenarbeit mit Jugendlichen erfolgte besonders über die Zusammenarbeit mit Schulen (Oberstufe), der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und der Jade Hochschule am Standort Wilhelmshaven.

Die Präsentation der Rechercheergebnisse erfolgte insbesondere über wissenschaftliche Poster, die die Teilnehmenden zu ihren individuellen Projekten angefertigt haben. Studierende der Jade Hochschule produzierten außerdem Podcastfolgen, die Sie [hier] anhören können.

Hop-in Veranstaltung

Hop-in für das Projekt: „Unpolitische Orte?“

Am 26. November 2021 fand auf der Hössensportanlage in Westerstede von 9-16 Uhr eine hybride Hop-In Veranstaltung für unser Projekt „Unpolitische Orte? Sportstätten und ihre gesellschaftliche Bedeutung“ statt. Thema des Projekts sind lokale Sportplätze zwischen 1930 und 1970.
Bei dieser Veranstaltung sind wir gemeinsam in das vielfältige Projektthema eingestiegen und haben es aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Die Teilnehmenden wurden zu Beginn von der Projektleiterin Merle Bülter, den Präsidenten der Oldenburgischen Landschaft Prof. Dr. Uwe Meiners sowie Rico Busch von der Stadt Westerstede begrüßt.

Die folgenden Beiträge waren Teil unseres Programms:

Begrüßung und Vorstellung der Anwesenden
Prof. Dr. Uwe Meiners, Merle Bülter, M.A., Rico Busch

Einführung „Unpolitische Orte? Sportstätten und ihre gesellschaftliche Bedeutung“
Ein Projekt der Oldenburgischen Landschaft
Prof. Dr. Uwe Meiners

“Frisch, frei, fröhlich und fromm“ – Von der Gründungsphase der Sportvereine im Oldenburger Münsterland bis zur Zeit des Nationalsozialismus (ausgefallen)
Sabrina Tabeling, M.A.

Überblick über 100 Jahre Hössen
Prof. Dr. Lorenz Peiffer 

Sportstätten als Gegenstände forschenden Lernens

Dr. Nikolaus Buschmann

Perspektive des Gymnasiums Westerstede
Rico Möller

Der Bürgerfelder Turnerbund von 1892 e.V.
Markus Völling, B.A.

Moderation der Veranstaltung: Merle Bülter, Wiss. Projektleiterin „Unpolitische Orte?“

Im Anschluss an jeden Beitrag fand eine Austauschrunde statt, bei der wir mit den Anwesenden sowie mit den Online-Teilnehmenden über unser Projekt ins Gespräch gekommen sind. Die Veranstaltung wurde von dem Sender Oeins aufgezeichnet und online auf YouTube übertragen. Demnächst wird diese Aufzeichnung auch öffentlich dort verfügbar sein, sodass Sie sich auch im Nachhinein noch einmal einen Eindruck von unserem Hop-In verschaffen können. Der Link zur Veranstaltung wird auch an dieser Stelle bereitgestellt.

Aus dem Team der Oldenburgischen Landschaft haben außerdem einige Kolleginnen und Kollegen in organisatorischen Funktionen die Veranstaltung in Präsenz begleitet:
Sarah-Christin Siebert, M.A.
Kirsten Jacobs
Dr. Jörgen Welp
Rahel Schmöger

Anwesende Gäste der Veranstaltung waren:
Dr. Michael Brandt, Geschäftsführer der Oldenburgischen Landschaft
Rico Busch, Stadt Westerstede
Benno Dräger, Leiter Industriemuseum Lohne

 

Forschungswerkstatt

Das Projekt behandelte einen Themenbereich, der besonders auf lokaler Ebene bisher teilweise kaum erschlossen und beforscht wurde. Dementsprechend kann es herausfordernd werden, Materialien zu einzelnen Teilprojekten zu finden. Auch die Auseinandersetzung mit und Einordnung von vorhandenen Quellen kann in diesem Zusammenhang bei den Jugendlichen viele Fragen aufwerfen.

Deshalb hat das Projektteam das Format der Forschungswerkstatt angeboten, für das durchaus auch weitere Expertinnen und Experten (beispielsweise aus dem Landesarchiv Oldenburg, oder auch der Landesbibliothek Oldenburg) hinzugezogen wurden. Das Projektteam traf im Vorfeld gemeinsam eine Auswahl an Materialien, die von den Teilnehmenden bearbeitet werden konnte. Die Forschungswerkstatt kann zu verschiedenen Themen angeboten werden, zum Beispiel zu wissenschaftlichen Recherchemöglichkeiten, zum Umgang mit Quellen unterschiedlicher Art und zur methodischen Herangehensweise an das eigene Projektthema.

Besuch im Stadtarchiv Bremerhaven, Foto: M. Bülter/Oldenburgische Landschaft

 

Exkursionen

Da sich das Projektthema grundsätzlich um die Untersuchung lokal existierender Sportstätten dreht, wurden auch gemeinsam mit den Teilnehmenden Exkursionen zu entsprechenden Sportstätten durchgeführt. Die Besuche wurden immer mit Vorträgen vor Ort ergänzt, sodass die Teilnehmenden von Expertinnen und Experten mehr über die Geschichte der Sportstätte erfahren konnten. Auf diese Weise konnten die Jugendlichen die Orte nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis erleben. Hier eine Auswahl an Orten, die gemeinsam besucht wurden:

Abschlussveranstaltung im Historischen Museum Bremerhaven

Im Zentrum der Abschlussveranstaltung stand die Präsentation der Rechercheergebnisse von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Wesermünde in Bremerhaven. Nach der Begrüßung durch den Museumsleiter Dr. Kai Kähler, den Projektinitiator Prof. Dr. Uwe Meiners und die Wiss. Projektleiterin Merle Bülter umrahmten die folgenden Vorträge die Veranstaltung:

Dr. Kai Kähler: Unpolitisch? Wie der Sport in Bremerhaven „unpolitisch“ wurde

Schulleiterin OStD‘ Birgit Becker: Die Schulische Perspektive

Merle Bülter, M.A.: Die Projektperspektive

 

 

Der Museumsleiter Dr. Kai Kähler eröffnete die Ausstellung. Im Anschluss fand ein gemeinsamer Austausch über die Projektergebnisse statt.

Zu den folgenden Themen präsentierten die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Abschlussveranstaltung selbst erstellte wissenschaftliche Poster:

  • Die Organisation ausgegrenzter jüdischer Sportler im Nationalsozialismus anhand der Beispiel Makkabi und Sportgruppe Schild
  • Welche Rolle spielt ein Vereinsheim für das Vereinsleben?
  • Entwicklung der Sportstätten des TV Gut Heil Spaden während der Nachkriegszeit
  • Inwiefern wurden die jüdischen Gäste während der NS-Zeit aus den Badeanstalten in Bremerhaven ausgeschlossen?
  • Die besonderen Bedürfnisse der TSG Bremerhaven in Bezug auf ihre Sportstätten im historischen Kontext
  • TSV Wulsdorf: Wurde der Verein durch den 2. Weltkrieg beeinträchtigt?
  • Ort und Organisation von Sportfesten beim TuSpo Surheide in den 50er und 60er Jahren
  • Benachteiligung von Frauen im Vereinsfußball seit den 1950er Jahren
  • Ausschluss jüdischer Sportler unter dem Nationalsozialismus am Beispiel Werder Bremen
  • Die Entwicklung des LTS von 1930 bis 1970 Bremerhaven im Hinblick auf die Sportstätten und den Turnsport
  • Die Veranstaltungsorte der Reichsschwimmwoche 1934 sowie ihre gesellschaftliche Bedeutung
  • Die historische Entwicklung des Laufens als Möglichkeit zur Selbstoptimierung – Erfahrungen aus dem TSV Wehdel
  • Die gesellschaftliche Bedeutung des Geestemünder Turnvereins Bremerhaven
  • Die historische Entwicklung und Bedeutung des Fischereihafenrennens als Aushängeschild Bremerhavens
  • Die Entwicklung des Vereinsheims der Leher Turnerschaft
  • Das Stadttheater als Tanzsportstätte seit dem 20.Jahrhundert

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