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Saterfriesisch

Saterfriesisch oder Saterländisch (Eigenbezeichnung: Seeltersk) ist die Sprache der Saterfriesen und die letzte verbliebene Varietät der ostfriesischen Sprache. Während vor einigen hundert Jahren in Ostfriesland und den anderen friesischen Gebieten östlich der Lauwers die ursprüngliche ostfriesische Sprache durch niedersächsische Dialekte verdrängt wurde, überlebte das Saterfriesische als friesische Sprache im Saterland. Die saterfriesische Sprache oder das Saterländische wird in der Gemeinde Saterland im Landkreis Cloppenburg nach unterschiedlichen Schätzungen von nur noch 1500 bis 2500 Menschen gesprochen. Damit handelt es sich um eine der kleinsten Sprachinseln Europas.

Für aktuelle Informationen schauen Sie bitte auch auf die Webseite www.seeltersk.de ➚.

Die Friesische Sprache
Friesisch

Das moderne Friesisch entstand ab dem 16. Jahrhundert und zerfällt in drei Hauptgruppen. Es ist in der Sprachwissenschaft umstritten, ob die drei friesischen Hauptgruppen „nur“ Dialekte einer Sprache bildeten. Heute allerdings sind die drei verbliebenen Nachfolger untereinander nicht mehr verständlich und werden als unterschiedliche Sprachen betrachtet.

Nordfriesisch (Friisk)

Nordfriesisch wird noch in Teilen des Kreises Nordfriesland und auf Helgoland in Schleswig-Holstein gesprochen. Auf den Inseln und dem Festland gibt es heute noch neun verschiedene nordfriesische Dialekte, die untereinander teils kaum verständlich sind. Von etwa 164.000 Einwohnern des Kreises Nordfriesland sprechen noch etwa 10.000 Nordfriesisch.
Das Nordfriesische wird im Endangered Languages in Europe Report als seriously endangered (ernsthaft gefährdet) eingestuft, da es nur noch an wenigen Orten, insbesondere im Norden und in der Mitte der Insel Amrum und im Westen der Insel Föhr, innerhalb der Familien an die jüngere Generation weitergegeben wird. Als dialektübergreifende nordfriesische Bezeichnung der Sprache hat sich Friisk eingebürgert.

Ostfriesisch 

Im ehemaligen ostfriesischen Sprachgebiet zwischen der Lauwers und der Weser (vor allem Ostfriesland, die Provinz Groningen und das nördliche Oldenburg) ist die friesische Sprache fast gänzlich ausgestorben. Seit etwa 1400 wurde das Ostfriesische nach und nach durch unterschiedliche niederdeutsche Dialekte – und in jüngerer Zeit durch das Hochdeutsche – ersetzt. Zuletzt starb in den 1950er Jahren dasWangerooger Friesischaus.
Das letzte Überbleibsel der ostfriesischen Sprache, das Saterfriesische, wird in der Gemeinde Saterland im Landkreis Cloppenburg von etwa 1.000 bis 2.500 Menschen gesprochen. 
Zur eindeutigen Unterscheidung der ostfriesischen Sprache vom ostfriesischen Platt wird in Anlehnung an die Bezeichnung westerlauwerssches Friesisch für das Westfriesische auch der Terminus osterlauwerssches Friesisch verwendet.

Westfriesisch

Das Westfriesische wird in der niederländischen Provinz Friesland (Fryslân) von ca. 440.000 Menschen gesprochen, von denen es etwa 350.000 als Muttersprache sprechen. Es besteht aus vier Hauptdialekten und vier weiteren kleinen Dialekten.
Als einziger der drei friesischen Sprachzweige hat Westfriesisch eine Standardvarietät entwickelt.

Saterfriesisch im Oldenburger Land
Wissenschaftlicher Beauftragter für Saterfriesisch

“Es gibt viele guten Gründe, sich für Minderheitensprachen wie Saterfriesisch einzusetzen. Einige davon beziehen sich auf den Wert, den die Sprachen an sich oder für die Gemeinschaft haben. Auch was die Sprecher für diese Sprachen empfinden, ist jedoch wichtig. In einer Welt, wo Sprecher von kleinen Sprachen ständig hören, dass ihre Sprache irgendwie minderwertig sei und in der sie sich ständig den Sprechern der Mehrheitssprache anpassen müssen, soll dieses Argument nicht übersehen werden.” (Henk Wolf, 5.10.2021) Henk Wolf hat im Herbst 2020 als wissenschaftlicher Beauftragter für die saterfriesische Sprache bei der Oldenburgischen Landschaft angefangen. Sein Büro befindet sich im Saterland.

Kontaktdaten
Rathaus (Räidhúus),
Hauptstraße 507,
26683 Saterland.
Telefon: 04498 940-100.
E-Mail: wolf@saterland.de.
Erreichbarkeit: montags, dienstags und donnerstags 09:00-17:00 Uhr.

NDR-Beitrag: Gespräch mit dem Saterfriesisch-Beauftragten bitte hier klicken➚.

Seeltersk: Sprachwissenschaft und Selbstlernkurs

Sprachlehre des Saterfriesischen

Die Sprachlehre des Saterfriesischen (2022) beschreibt die saterfriesische Sprache der letzten (ungefähr) sechzig Jahre. Außerdem gibt sie Überblick über Entstehugn der Sprache, über Lautlehre und Wortschatz. Die Sprachlehre ist an erster Stelle für Linguisten und andere sprachwissenschaftlich interessierte Leserinnen und Leser und auch für die saterländische Sprachgemeinschaft gedacht.

Die “Sprachlehre des Saterfriesischen 2022” ist auch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek eingetragen und als Download verfügbar. 

Sprachkurs Seeltersk

Ein Friesischer Sprachkurs von Johanna Evers ist 2011 in Buchform erschienen. Der Kurs ist  auch online verfügbar. Sie finden das Buch mit einigen Hintergrundinformationen unter folgender Adresse: 
www.seeltersk.de/archiv/online-saterfriesisch-lernen/

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