Dangast

Die vielen Besucher von Dangast wissen meist nicht, dass sie sich an einem Ort befinden, der geologisch interessant ist, hier endet ein Geestrücken direkt am Wasser und nicht hinter einem Marschgürtel. Üblich ist sonst die Reihenfolge Geest, dann Marsch und dann das Meer. Der Geestrücken ist ein Überbleibsel der Eiszeiten. Wenn man am Kurhaus vorbei, das auf dem sogenannten Dangaster Kliff liegt, zum Parkplatz vor dem Campingplatz geht, steht man vor einem Denkmal aus finnischem Granit, dem „Friesendom“. Das Nordseebad Dangast hat das vom Oldenburger Bildhauer Eckart Grenzer geschaffene Denkmal 2005 errichten lassen.

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Der „Friesendom“ ist ein Denkmal für die Opfer der vergangenen Fluten und ein Mahnmal für die ständige Bedrohung der Küste durch das Meer. Das Denkmal bildet im Grundriss ein Kreuz, das nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet ist. Die Glocke im Zentrum beginnt bei orkanartigen Windstärken zu läuten und warnt die Menschen vor dem Meer. Neben dem „Friesendom“ beginnt die Nordsee mit dem Jadebusen.

Am Ende der Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren begann die Ausformung der Küstenlinie und der stetige Anstieg des Meeresspiegels. (Während der Eiszeit war Helgoland ein Felsenriff auf dem trockenen Land!). Um die Menschen und das Land zu schützen begann man bereits im 11. Jahrhundert mit dem Deichbau. Die Form des heutigen Jadebusens wurde durch Sturmfluten und Eindeichungen bestimmt. Heute fasst der Jadebusen rd. 450 Millionen Kubikmeter Wasser auf einer Fläche von etwa 190 km².

Bei dem zahlreichen Orkanfluten kamen mehr als 100.000 Menschen ums Leben. Im Jadebusen versanken viele Dörfer und sogenannte Kirchspiele, deren Namen und das Jahr ihres Unterganges auf den Findlingen rund um das Denkmal zu lesen sind. Bei den Sturmfluten der Jahre 1164, 1334, 1362, 1509 und 1511 gingen die Ortschaften Humens, Dauens, Aldesen, Arngast, Jadeleh, Seediek, Oldebrügge, Bant und Bordum unter.

Autor: Reiner Siebolds
Quellen: Informationstafel am Denkmal „Friesendom“
Coldewey, Dettmar, Frisia Orientalis, Verlag Lohse-Eissing, Wilhelmshaven
Fotos: Reiner Siebolds