Vortrag und Lesung in der Landesbibliothek Oldenburg
Tonio Hölscher spricht über „Taucher von Paestum“
Griechische Grabmalereien im kulturellen Kontext ihrer Zeit
14/23 JW
Oldenburg. Dienstag, den 9. Mai 2023, um 19 Uhr stellt Prof. Dr. Tonio Hölscher (Heidelberg) in der Landesbibliothek Oldenburg im Rahmen eines Vortrags mit Lesung sein 2021 erschienenes Buch „Der Taucher von Paestum – Jugend, Eros und das Meer im antiken Griechenland“ vor. Der Eintritt ist frei.
Das süditalienische Paestum, die griechische Stadt Poseidonia, ist wegen seiner gut erhaltenen griechischen Tempel weltberühmt. Hier kam 1968 das frühklassische „Grab des Tauchers“ („Tomba del Tuffatore“) aus der Zeit um 480/70 v. Chr. ans Licht. Seine Grabmalereien gehören zu den Höhepunkten in der Ausstellung des Museums in Paestum und sind weit über Paestum hinaus bekannt geworden. Neben der Darstellung eines griechischen Gelages (Symposion) zeigen die Gemälde in der Grabkammer einen jungen Mann, der von einem Podest aus ins Meer springt. Es lag nahe, hier eine Jenseitssymbolik zu vermuten im Sinne eines Eintauschens in eine andere Welt. Tonio Hölscher deutet die Grabmalereien dagegen als „Szenen der vitalen kulturellen Lebenswelt“ und stellt sie in den Kontext der damaligen griechischen Kultur.
Prof. Dr. Tonio Hölscher gehört zu den renommiertesten Klassischen Archäologen und Altertumswissenschaftlern unserer Zeit. Er ist emeritierter Professor der Universität Heidelberg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der griechischen und römischen Staatskunst, mythologischer Bilder und der Interpretation öffentlicher Räume. Hölscher ist Verfasser mehrerer Standardwerke zur Klassischen Archäologie und antiken Kunst.
Der Vortrag ist eine gemeinsame Veranstaltung der Oldenburgischen Landschaft, des Instituts für Geschichte der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Abteilung Alte Geschichte und der Landesbibliothek Oldenburg.
Bildunterschrift: Tonio Hölscher, Der Taucher von Paestum. Jugend, Eros und das Meer im antiken Griechenland, Klett-Cotta, Stuttgart 2021 (Cover). Bild: Klett-Cotta