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„Fegt alle hinweg …“ Ausstellung zum Approbationsentzug jüdischer Ärztinnen und Ärzte 1938

Vom 8. Mai bis 5. Juli 2025 zeigt die Landesbibliothek Oldenburg die viel beachtete Wanderausstellung zur Verfolgung jüdischer Medizinerinnen und Mediziner während der NS-Zeit, ergänzt um Biographien aus dem Oldenburger Land.

Am Donnerstag, 8. Mai, 17 Uhr wird die Ausstellung „Fegt alle hinweg…“ in der Landesbibliothek Oldenburg mit einem Grußwort von Dr. Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, und einer Einführung der Initiatoren Ursula Ebell M.A. und Dr. Hansjörg Ebell eröffnet. Die Ausstellung beleuchtet die systematische Verdrängung jüdischer Ärztinnen und Ärzte aus dem deutschen Gesundheitssystem zwischen 1933 und 1945. Sie schildert anhand von Einzelschicksalen die wachsenden Einschränkungen und Verfolgungen bis hin zur Vernichtung der beruflichen Existenz, zu Flucht oder Ermordung. Auch fünf jüdische Ärztinnen und Ärzte aus dem Oldenburger Land werden erstmals in diesem Zusammenhang vorgestellt.

„Fegt alle hinweg, die die Zeichen der Zeit nicht verstehen wollen!“ Dies forderte der nationalsozialistische deutsche Ärztebund im März 1933. Am 22. April 1933 wurde den als jüdisch definierten Ärztinnen und Ärzten in Deutschland die kassenärztliche Zulassung entzogen und damit häufig die wirtschaftliche Grundlage. Es folgten erzwungene Praxisschließungen und die Entfernung aus den öffentlichen Diensten. Am 25. Juli 1938 – wenige Monate vor den Novemberpogromen – wurde jüdischen Ärzten schließlich die Approbation aberkannt. 1939 meldete eine Zeitung triumphierend: „Die gesamte Gesundheitspflege von Juden gereinigt!“

Etwa die Hälfte der 8.000 deutschen jüdischen Ärztinnen und Ärzte emigrierte, rund ein Viertel wurde ermordet. Die Ausstellung „Fegt alle hinweg …“ wurde 2008 anlässlich des 70. Jahrestages des Approbationsentzugs jüdischer Ärztinnen und Ärzte von Ursula Ebell M.A. und Dr. Hansjörg Ebell für München konzipiert. Sie wurde in den Folgejahren mehrfach erweitert und an 50 Orten gezeigt. Sie zeichnet den Weg in den Abgrund anhand persönlicher Berichte, von Fotos, Briefen und Dokumenten nach.

Auf Initiative von Dr. Gabriele Hoeltzenbein wurden für die Oldenburger Ausstellung durch eine Projektgruppe zusätzlich fünf Ärzte-Biographien aus dem Oldenburger Land erarbeitet. Besucherinnen und Besucher begegnen sehr verschiedenen Persönlichkeiten, Frauen und Männern, alle engagiert, ambitioniert und kompetent, integriert in die lokale Gesellschaft. Einige erkannten die Zeichen der Zeit sehr früh. Ihnen gelang es, meist unter großen Anstrengungen und Entbehrungen das Land zu verlassen und sich eine neue Existenz außerhalb aufzubauen. Andere gerieten in die Mühlen der Verfolgung. „Und doch brach die Verbundenheit mit der Region nicht immer ganz ab. Manchmal wurden auch Freundschaften durch die dunklen Zeiten hindurch bewahrt“, sagt Fredo Behrens, Kurator des Oldenburg-Teils.

„Fegt alle hinweg …“
Ausstellung zum Approbationsentzug jüdischer Ärztinnen und Ärzte 1938

Ausstellung vom 8. Mai – 5. Juli 2025 in der Landesbibliothek Oldenburg
Öffnungszeiten: Mo – Fr 10-19 Uhr, Sa 9-12 Uhr. Eintritt frei.
An Sonn- und Feiertagen sowie am 7. Juni geschlossen.

Familienfest im Schlossmuseum Jever

 6.9. 2025 Familienfest

„Fräulein Maria hat Geburtstag“

 

Schlossmuseum Jever
Schlossplatz 1
26441 Jever
Tel.: 04461-96935-0
info@schlossmuseum.de
www.schlossmuseum.de

Maria von Jever: Szenische Lesung

5. September, 19:30 Uhr

Maria von Jever: Szenische Lesung

mit Musik, Präsentation und Interpretation originaler Quellentexte

(Regie: Frank Fuhrmann, Lesung, Schauspiel und Musik: Franz Fendt, Schauspiel: Ramona Krohn)

 

Kuratorinnen-Führung durch die Ausstellung FrauenZimmer

Kuratorinnen-Führung durch die Ausstellung FrauenZimmer am internationalen Frauentag, Samstag, den 8.3. 2025 um 11 Uhr:

Die Sonderausstellung „FrauenZimmer. Jeversche Frauen im Porträt“ zeigt Gemälde von berühmten wie auch fast unbekannten Frauen, die mit Ort und Region verbunden sind – von Maria zu Jever über Katharina d. Große bis ins 20. Jahrhundert, mit Wissenswertem zu den Personen, ihren Malern und ihrer Zeit.

 

Zu der kostenfreien Führung laden wir Sie herzlich ein!

450. Todestag von Fräulein Maria

Veranstaltung anlässlich des 450. Todestages von Fräulein Maria, infolgedessen die Herrschaft Jever an Oldenburg fiel

Präsentation des berühmten Original-Portraits des Fräulein Maria von Jever

Das bekannteste Portrait Marias von Jever (1500-1575) ist in diesem Jahr ab dem 20. Februar im Original wieder im Schloss zu Jever zu besichtigen.

Das Bild hing bis 1918 an prominenter Stelle in der fürstlichen Galerie im Schloss zu Jever. Hier bildete es den Mittelpunkt einer Bilderreihe, die die regierenden Grafen, Fürsten, Zaren und Herzöge im Jeverland aufzeigt. Nachdem das Bild nach 1918 (vor 1921) als mobile Habe und Privateigentum der abgedankten Herzöge von Oldenburg das Schloss zu Jever verließ, wurde durch den Maler Bernhard Winter 1931 im Auftrag des Jeverländischen Altertums- und Heimatvereins eine Kopie angefertigt, die heute in der Galerie hängt.

Das Original-Portrait wurde seitdem in nur wenigen Ausstellungen gezeigt. Im Jahr des 450. Todestages (20. Februar) und 525. Geburtstages (5. September) Marias wird das berühmte Bild nun in der ehemaligen Kemenate Marias, dem heutigen Edzard-Zimmer, der Öffentlichkeit als freundliche Leihgabe aus der Sammlung des Herzogs von Oldenburg präsentiert.

Das Ölgemälde wurde Mitte des 16. Jahrhunderts durch einen bislang unbekannten Maler aus dem niederländisch-flämischen Raum geschaffen. Es zeigt Maria von Jever im Alter von 42 Jahren, nach dem Tode ihres Verlobten Boing von Oldersum (gest. 1540), in Witwentracht, nach spanischem Vorbild.

Auf dem auf Holz gemalten Bildnis erkennt man oben rechts die Inschrift: Aetatis suae und die Ziffern 1572. Der Oldenburger Kunsthistoriker Müller-Wulckow konnte jedoch nachweisen, dass durch Reinigungsmaßnahmen die ursprüngliche „42“ verloren gegangen ist.

Das Bild hängt nun im sogenannten Edzardzimmer, das bis um 1830 noch kein „Durchgangszimmer“ war. Dieser Raum über der Toreinfahrt ist als Stube Marias von Jever belegt. Hier befand sich, im 19. Jahrhundert mit einer hölzernen Lambrie ausgestattet, auch ein Ofen und eine Abortnische.

Im „Maria-Jahr“ kann so ein wichtiges Zeitzeugnis aus dem Leben der letzten selbständigen Regentin des Jeverlandes präsentiert werden.

Das Portrait Marias von Jever aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, Leihgabe: Sammlung Herzog von Oldenburg. Original-Portrait von Maria von Jever im Edzardzimmer. Foto: Schlossmuseum Jever
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