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Wissenschaft und Kultur beim Tag der Saterfriesen

Tag der Saterfriesen, Foto: Seeltersk Kontoor
Sprecher des Saterfriesischen wurden Sonnabend dringend gesucht. Jörg Peters von der Universität zu Oldenburg brauchte Gewährspersonen für ein neues Forschungsprojekt, im Rahmen dessen er herausfinden möchte, in welchen Situationen Menschen im Saterland Saterfriesisch, Niederdeutsch oder Hochdeutsch sprechen. Für eine effektive Sprachpolitik kann dies sehr wertvolle Informationen liefern. Er stellte sein Projekt in der Moorschänke in Ramsloh einem interessierten Publikum vor. Mehrere Zuhörer meldeten sich sofort an, um ihn zu unterstützen.

Seine Kollegen Eric Hoekstra und Fenna Bergsma von der Fryske Akademy suchten ebenfalls Saterfriesischsprecher. Sie erforschen die saterfriesische Grammatik und insbesondere die saterfriesischen Verben. Henk Wolf vom Seeltersk-Kontoor rief die Anwesenden dazu auf, ihm Ideen für neue Zeitungskolumnen zu liefern.

Das von Dagmar Heyens moderierte bunte Programm enthielt Vorträge von Akademikern aus der Ferne, wie Peters, Hoekstra und Bergsma, Bouke Slofstra von der Fryske Akademy und Wilko Lücht von der Landesbibliothek Oldenburg, aber auch Saterländer kamen zu Wort. Miriam Kösters und Veronika Pugge stellten die Saterfriesischprojekte am Schulzentrum Saterland und insbesondere ein neues Posterprojekt vor. Johanna Evers berichtete über die Geschichte des Saterländer Siegels, das Karl den Großen als Symbol der friesischen Freiheit zeigt. Henk Wolf und Veronika Pugge erzählten von neuen Projekten des Seeltersk-Kontoor, etwa Saterfriesischkursen un zweisprachige Hinweisschildern.

Es gab nicht nur Futter fürs Gehirn, sondern auch Heiterkeit. Die Volkstanzgruppe Saterland, der Gemeinschaftschor Scharrel/Strücklingen und Do ulkige Wuchtere boten musikalische Unterhaltung.

Zu den gut hundert Besuchern gehörte der saterländische Ehrenbürger Pyt Kramer aus Westfriesland, der das Saterfriesische intensiv erforscht und viele Bücher und Artikel darüber veröffentlicht hat. Der Heimatverein Seelter Buund erhielt aus den Händen der Kunstmalerin Esther Horn ein Porträt des Ehrenbürgers. Kramer selbst nahm das erste Exemplar des neuen Bilderbuches “Grieze Huunde konnen nit fljoge” von Jos Mehrings und Yvonne Semken in Empfang. Bürgermeister Thomas Otto übergab dem Ehrenbürger ein Geschenk als Zeichen der Anerkennung seiner wichtigen Arbeit.

Organisiert wurde der Tag der Saterfriesen vom Seeltersk-Kontoor in Zusammenarbeit mit der Fryske Akademy und dem Seelter Buund. Ermöglicht wurde die Veranstaltung durch die Unterstützung des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur sowie der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien.

 

Tag der Saterfriesen

Was erfährt eine Sprachforscherin, wenn sie sich mit dem Saterfriesischen befasst? Und was passiert eigentlich in einer Saterfriesisch-AG in der Schule? Diese und weitere Fragen zur kleinsten Sprache Europas werden am 11. Oktober beim zweiten Tag des Saterfriesischen in Ramsloh beantwortet. In der Moorschänke in Ramsloh berichten neun Fachleute über ihre Arbeit. Das Programm wird musikalisch umrahmt von Musik- und Tanzgruppen aus dem Saterland.

Alle, die sich für die saterfriesische Sprache, Geschichte oder Kultur interessieren sind herzlich eingeladen. Die Teilnahme ist kostenlos, aber da die Plätze begrenzt sind, wird um Anmeldung unter wolf@saterland.de oder 04498 940 100 gebeten. Weitere Informationen finden Sie auf der Website seeltersk.de.

Der Tag der Saterfriesen ist ein gemeinsames Projekt des Seeltersk-Kontoor, des Seelter Buund sowie der Fryske Akademy. Die erste Auflage fand 2023 statt und zog 120 Besucher. Ermöglicht wird die Veranstaltung durch den Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie die Gemeinde Saterland.

Sprachen im Fokus

Zwei neue Publikationen zu Saterfriesisch und Niederdeutsch

Ein gelbes Buch, das durch ältere und funkelnagelneue Erkenntnisse das heutige Wissen zu den kleinen Sprachen unserer Region darstellt, und ein pinkes Buch, in dem eine breite Leserschaft in die Sprachwissenschaft eingeführt wird: Zusammen bilden sie die Frühlingsernte des Seeltersk-Kontoor, das Kooperationsprojekt der Oldenburgischen Landschaft und der Gemeinde Saterland zur Stärkung der saterfriesischen Sprache.

Das gelbe Buch trägt den Titel “Sprachen unter der Lupe: Saterfriesisch und Niederdeutsch”. Ein Team von insgesamt 23 Experten behandelt darin Themen wie die Herkunft des Namens Ammersburg, mit dem die alten Friesen die Stadt Oldenburg bezeichneten, die Rolle des Niederdeutschen als Kirchensprache und den saterfriesischen Wortschatz der Imkerei. Mit älteren und aktuellen Erkenntnissen geben die Texte eine interessante Übersicht über den heutigen Stand der Sprachen Saterfriesisch und Niederdeutsch. Der Band wurde zu Ehren des fünfzigjährigen Jubiläums der Oldenburgischen Landschaft herausgegeben.

Das pinke Cover gehört zu dem etwas dickeren Buch aus der Feder des Saterfriesischbeauftragten Henk Wolf. Es trägt den Titel “Die grüne Jacke hat es nicht verstanden: Faszinierende Erkenntnisse aus der Sprachwissenschaft, einfach erklärt für Norddeutsche und ihre Nachbarn”. Wolf zeigt, wie interessant das Phänomen Sprache ist. Er geht vier großen Fragen nach, nämlich: Wie komplex sind Sprachen, warum verändern sich Sprachen, wie lernen Menschen Sprachen und wie unterscheidet man “richtiger” von “falscher” Sprache. Viele seiner Beispiele bezieht der Autor aus den Sprachen der Region.

Wolf, Henk (Hrsg.): Sprachen unter der Lupe: Saterfriesisch und Niederdeutsch, Scharrel: Heimatverein Saterland e.V. Seelter Buund,  2025. Ausgabe zu Ehren des fünfzigjährigen Jubiläums der Oldenburgischen Landschaft. 120 Seiten, ISBN 978-3-00-081864-6, Preis: 10,00 Euro.

Wolf, Henk: Die grüne Jacke hat es nicht verstanden: Faszinierende Erkenntnisse aus der Sprachwissenschaft, einfach erklärt für Norddeutsche und ihre Nachbarn, Oldenburg: Isensee Verlag, 2025. 200 Seiten, 978-3-7308-2196-1, Preis: 26,00 Euro.