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Kriegsende und Nachkriegszeit

1945/46 – Das Oldenburger Land als neue Heimat

Nach dem Verlust der früheren deutschen Ostgebiete immigrierte ein großer Teil der insgesamt über 12 Millionen dort lebenden Menschen nach Niedersachsen, insbesondere ins Oldenburger Land. Da die Stadt Oldenburg kaum Kriegszerstörungen aufzuweisen hatte, konn­ten hier so viele Vertriebene aufgenommen werden, dass die Einwohnerzahl von 1939 bis 1950 insgesamt um mehr als die Hälfte anstieg. Dies zog beträchtliche organisatorische Probleme sowie katastrophale versorgungs­technische, hygienische und gesundheitliche Zustände nach sich. Zudem hatten die Bewohner des Oldenburger Landes ihre eigenen kriegsbedingten Probleme wie z. B. die hohe Arbeitslosigkeit zu meistern, die sich durch die Zuwanderer weiter verschärfte. So erwartete die Flüchtlinge nach den Erlebnissen der Vertreibung und der harten Reise kaum ein Willkommen. Tatsächlich verlief die Aufnahme der Flüchtlinge je nach Region und in Anbetracht der jeweili­gen Verhältnisse aber sehr unterschiedlich.

Vielen der oldenburgischen Neubürger gelang es, sich eine neue Existenz als Unternehmer aufzu­bauen. Als besonders bekanntes Beispiel ist die Firma Rügenwalder zu nennen, die Carl Wilhelm Müller in Bad Zwischenahn aufbaute.

Inzwischen fühlen sich laut einer Umfrage* die Meisten der damals Vertriebenen, welche diese Zeit als Jugendliche erlebten, im Oldenburger Land zuhause und haben ihre neue Heimat schätzen ge­lernt.

Autor: Sabrina Kolata
Foto Beitragsbild: Stadtmuseum Oldenburg

Literatur

  • Ernst Hinrichs und Christoph Reinders in Albrecht Eckhardt und Heinrich Schmidt (Hg.): Ge­schichte des Oldenburger Landes, Isensee, Oldenburg 1987, S. 700ff.
  • Lioba Meyer, Stadtmusem Oldenburg (Hg: Zuhause war anderswo. Flüchtlinge und Vertriebene in Olden­burg. Isensee Verlag, Oldenburg 1997.
  • Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte (Hrsg.): Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den gebieten östlich der Oder-Neiße. Weltbild Verlag, Augsburg 1993.
  • H.-U. Minke, J. Kuropka, Horst Milde (Hg.), „Fern vom Paradies – aber voller Hoffnung“, Vertriebene wer­den neue Bürger im Oldenburger Land, Isensee, Oldenburg 2009
  • Idis B. Hartmann.: Ostdeutsche Heimatstube, Woher die Deutschen kamen. Eine Einführung. Bad Zwischen­ahn 1996.

*Arbeitsgemeinschaft Vertriebene in der Oldenburgischen Landschaft, Zuhause sind wir jetzt im Oldenbur­ger Land. Auswertung der Umfrage zur Situation der Heimatvertriebenen 60 Jahre nach der Vertrei­bung, Isensee, Oldenburg 2005.

Unterrichtsmaterial