„Sehnsucht Europa“: Großes Kulturprojekt startet in der Metropolregion Nordwest
Metropolregion Nordwest fördert dezentrales Projekt zur Integration durch Kulturbegegnung
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Oldenburg. Wie wollen wir zusammenleben? Unter dem Titel „Sehnsucht Europa“ beschäftigen sich mit dieser Frage Kultureinrichtungen gemeinsam mit Zugewanderten, Geflüchteten, Bürgerinnen und Bürgern in der Metropolregion Nordwest. An dem Projektverbund sind Partner in Bremen, Delmenhorst, Lohne, Oldenburg und Syke beteiligt. Förderer sind unter anderem die Metropolregion Nordwest, der Senator für Kultur in Bremen und die Oldenburgische Landschaft. Initiiert hat die Zusammenarbeit die Oldenburgische Landschaft gemeinsam mit dem Bremer Zusammenschluss kultureller Akteure, Stadtkultur Bremen e.V. Einige Ergebnisse sind ab November 2017 in einer Wanderausstellung zu sehen.
„Das Projekt will die Vernetzung zwischen Kultureinrichtungen und Migranten weiterentwickeln. Wir möchten weiteren potenziellen Akteuren mit guten Beispielen Anstöße und Ideen für die eigene Arbeit geben“, erläutert Landschaftspräsident Thomas Kossendey.
„Kulturelle Aktivitäten bilden für Menschen aller Altersstufen und unterschiedlicher ethnischer und kultureller Herkunft die Grundlage für Dialog und Frieden und stärken somit den sozialen Zusammenhalt in der Region. Die Metropolregion beteiligt sich daher bei diesem wichtigen Projekt, bei dem Menschen im kulturellen Raum zusammenkommen, um sich auszutauschen, Neues zu kreieren und produktiv zu sein mit dem Ziel, gemeinsam Zukunft zu gestalten”, so Dr. Anna Meincke, Geschäftsführerin der Metropolregion Nordwest.
Was ist die gemeinsame „Sehnsucht Europa“ derer, die hier schon lange leben und derer, die neu hinzugekommen sind? An verschiedenen Orten der Metropolregion und mit vielfältigen Ansätzen versucht das Projekt „Integration durch Kulturbegegnung“ sich den Antworten zu nähern:
Im Projektort Bremen werden die performativen Künste aus den Bereichen Theater und Tanz im Fokus stehen: Quartier, steptext dance project, das Kulturhaus Walle und die bremer shakespeare company werden neue Produktionen entwickeln, die sich mit dem Thema „Sehnsucht Europa“ beschäftigen, z.B. in Schulprojekten, aber auch durch neue Vernetzung professioneller Künstlerinnen und Künstler und anderer Produzentinnen und Produzenten aus Bremen. Unter dem Schlagwort „Akademie“ sollen der gegenseitige Austausch und die Diversität des Bremer Kulturbetriebs gefördert werden. Dialogformate bilden den Kern der Aktivitäten, ein Festival in 2018 den Abschluss.
Die weiteren Projekte in der Metropolregion sind an Museen angegliedert. Gemeinsam mit lokalen Kooperationspartnern wie Vereinen und Künstlerinnen und Künstlern setzen sie sich mit Einflüssen von Migration auf den jeweiligen Projektort und die Gesellschaft auseinander. Den Ausgangspunkt bildet die lokale, meist auch die historische Perspektive.
Im Nordwestdeutschen Museum für IndustrieKultur Delmenhorst stehen im „Dialog der Generationen“ persönliche Migrationserfahrungen und das Ankommen in der neuen Heimat im Mittelpunkt. Das Industriemuseum Lohne beschäftigt sich mit dem Wandel der alten und neuen Heimat türkischer Arbeitsmigrantinnen und -migranten, die in den 1960er Jahren nach Lohne kamen. In Oldenburg machen sich junge Geflüchtete unterstützt durch Künstlerinnen und Künstler von SLAP e.V. auf, das „Zuhause in der Fremde“ und die Lebenswelten in Europa im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg sowie in der Umgebung zu erforschen. In Zusammenarbeit mit dem Kreismuseum Syke begibt sich eine Projektgruppe aus Schülerinnen und Schülern der 9. Klasse der Ganztagsschule Syke auf Spurensuche, um die Einflüsse von Migration auf das Stadtbild am Beispiel gastronomischer Betriebe zu erforschen.
Die Projektergebnisse werden ab November 2017 in einer Wanderausstellung vorgestellt. Als Kommunikationsplattform soll die Ausstellung zugleich Besucherinnen und Besucher einladen, eigene Perspektiven beizutragen. Auszüge aus den jeweils aktuellen Produktionen der Bremer Projektpartner beleben die Ausstellung an den verschiedenen Standorten in der Metropolregion Nordwest.
Anlage: Kurzbeschreibungen der Projekte