Erfolgsgeschichte nahm Anfang in Oldenburg
100 Jahre Blindenführhund: Ausstellung, Vorträge, Aktionen
Erste Blindenführhundeschule entstand 1916 in Oldenburg
30/16 JW
Oldenburg. Eine besondere Erfolgsgeschichte nahm 1916 in Oldenburg ihren Anfang und wird bis heute fortgeschrieben: Vor genau hundert Jahren entstand hier die erste Blindenführhundeschule der Welt. Mit einer Ausstellung, Vorträgen und Aktionen rund um den Blindenführhund erinnert die Oldenburgische Landschaft zusammen mit weiteren Vereinen und Institutionen am 2. und am 3. September an die Begründung der systematischen Ausbildung von Blindenführhunden und thematisiert dabei die Aktualität von Inklusion und Barrierefreiheit auch im weiteren Sinne.
In Oldenburg hatte der von Großherzog Friedrich August protegierte Verein für Sanitätshunde seinen Sitz, Vereinsvorsitzender war der Verleger Heinrich Stalling. Sie setzten die Idee des Österreichers Leopold Senefelder, Hunde als Hilfsmittel für Kriegsblinde auszubilden, im Verein für Sanitätshunde in Oldenburg um. Der Erste Weltkrieg und der Einsatz und hier im Besonderen der Einsatz „moderner“ Kampfmittel hatte zur Folge, dass zahlreiche Soldaten erblindeten. Die Ausstattung von Kriegsblinden mit Führhunden ermöglichte ihnen eine wesentlich bessere Teilhabe am Alltagsleben als dies zuvor der Fall war.
„Ganz zu Recht legen wir heute viel Wert auf Nachhaltigkeit“, so Landschaftspräsident Thomas Kossendey in seinem Grußwort zum Jubiläum. „In diesem Zusammenhang möchte ich betonen, das gerade die Ausbildung von Blindenführhunden nachhaltige positive Wirkungen entfaltet, weit über die Gegenwart hinaus.“
Die große Bedeutung eines Blindenführhundes für Blinde betont Blindenführhundehalterin Dr. Jutta Engbers aus Friesoythe: „Ein Blindenführhund gibt Orientierung und Leitung. Bis heute kann dies noch keine Technik ersetzen.“
Veranstalterin des Jubiläums „100 Jahre Ausbildung von Blindenführhunden – von den Anfängen bis heute“ ist die Oldenburgische Landschaft in Zusammenarbeit mit der Arbeitsstelle der Blindenführhundehalter Niedersachen / Bremen, dem Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen e.V., dem Bund der Kriegsblinden Deutschlands e.V., der Kreativen Runde Oldenburg und dem Stadtmuseum Oldenburg. Partner sind die Christoffel Blindenmission und die Firma Optiker Schulz – Oldenburg. Förderer sind die Öffentlichen Versicherungen Oldenburg.
Programm
Freitag, 2. September
17 Uhr: Stadtführung für Blinde mit ihren Führhunden (Start: Degodehaus, Ende Stadtmuseum)
18.30 Uhr: Eröffnung der Ausstellung “Helfer auf vier Pfoten” – 100 Jahre Ausbildung von Blindenführhunden in Deutschland (Stadtmuseum Oldenburg, Am Stadtmuseum 4)
Samstag, 3. September 2016
ab 9.30 Uhr: Gestaltung einer Holzskulptur, Steffen Merla (Schloßplatz)
10 Uhr: Andacht für Blinde mit ihren Hunden, Dr. Ralph Hennings (Schloss, Großer Saal)
11 Uhr: Gedenkveranstaltung (Schloss, Großer Saal)
Begrüßung:
Dr. Michael W. Brandt, Geschäftsführer der Oldenburgischen Landschaft
Grußworte:
Annelen Meyer, Bürgermeisterin der Stadt Oldenburg
Hans-Werner Lange, Vizepräsident des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes e.V.
Gerlinde Johanning
für den Bund der Kriegsblinden Deutschlands e.V.
Vorträge:
Dr. Andreas von Seggern: Zur Geschichte der Blindenführhundschule Oldenburg
Prof. Dr. Sven Degenhardt: Inklusion blinder und sehbehinderter Menschen: Alles eine Frage von Hilfsmitteln?
13 Uhr: Aktionen zum Jubiläum (Schloßplatz)
– Vorführung mit Blindenführhunden
– Parcours „Kinder führen Kinder“
– „DogSim“-Vorführungen
– Hör-Quiz (Christoffel-Blindenmission)
– Sehtests (Optiker Schulz)
– Blindenampel – wie sie funktioniert
16 Uhr Fertigstellung der Holzskulptur (Schloßplatz)
16.30 Uhr Lesung (Oldenburger Kunstverein, Damm 2a)
aus dem Buch „Blindenführhunde – Kulturgeschichte einer Partnerschaft“ von Detlef Berentzen
Anlage: Programmfolder