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Pressemitteilung Nr. 03/15 vom 27. Januar 2015

BLogbuch Oldenburg wird fortgesetzt
Sabrina Janesch ist Oldenburgs Virtuelle Stadtschreiberin 2015

03/15 ME

Oldenburg. Oldenburg hat eine neue Virtuelle Stadtschreiberin. Die niedersächsische Schriftstellerin Sabrina Janesch schreibt von Ende Januar bis Ende Juli 2015 im Internet unter www.blogbuch-oldenburg.de das BLogbuch OLdenburg. Zur Virtuellen Stadtschreiberin berufen haben sie das Literaturbüro Oldenburg und die Oldenburgische Landschaft, die als Förderer und Projektpartner auftritt. Das Amt der Virtuellen Stadtschreiberin wird als Stipendium vergeben.

Sabrina Janesch möchte als Stipendiatin ein fiktives Oldenburg entwerfen, dessen Profil sich nach und nach aus den mündlich überlieferten Geschichten und Märchen ergibt, die sich die Bewohner eines abseits gelegenen Andendorfes erzählen. Vor etlichen Generationen musste dort ein Oldenburger Kaufmann während heftiger Schneestürme für Monate Quartier beziehen. Reale historische Bezüge sollen die Oldenburg-Fiktion in der Stadtgeschichte verankern.

Mit dem BLogbuch OLdenburg entwickelte das Literaturbüro Oldenburg 2011 eine zeitgemäße Entsprechung des literarischen Stadtschreibertums und eine neue Form der Schriftstellerförderung. Die Schriftsteller Tilman Rammstedt und Gregor Sander waren 2011 und 2012 als Virtuelle Stadtschreiber die ersten Stipendiaten des Projekts. Beide blickten aus der Ferne auf Oldenburg und ließen sich durch Informationen, die ihnen medial vermittelt wurden, zu ihren Beiträgen für das BLogbuch veranlassen. Der Schriftsteller Finn-Ole Heinrich schlug 2014 einen anderen Weg ein. Er schrieb öffentlich an einem fiktiven Prosatext, der sich über den Zeitraum seines Stipendiums von Woche zu Woche weiterentwickelte.

„Das Literaturbüro Oldenburg besetzt mit der Vergabe des Stipendiums einen neuen Platz der Schriftstellerförderung im bundesweiten Literaturbetrieb“, erläutert dessen Leiterin Monika Eden. „Diese neue Art der Schriftstellerförderung eröffnet völlig neue Wege in der Geschichte der Stadtschreiber“ befand schon 2011 der DuMont Buchverlag.

Daten und Fakten

Weiterentwicklung des literarischen Stadtschreibertums
Das so genannte Stadtschreiberamt ist ein Literaturstipendium und wird auch von einigen anderen Städten als literarische Auszeichnung an Schriftsteller verliehen. Fast immer ist es mit einem längeren Aufenthalt in der jeweiligen Stadt verbunden. Diese so genannte Residenzpflicht können manche Schriftsteller nicht erfüllen. Deshalb hat das Literaturbüro Oldenburg mit dem BLogbuch OLdenburg eine zeitgemäße Entsprechung des traditionellen Stadtschreibertums entwickelt. Zeitgemäß ist es im hohen Maße, weil es eine Verbindung zwischen Literatur und neuen Medien herstellt.

Sabrina Janesch
Sabrina Janesch, 1985 in Gifhorn geboren, studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim und Polonistik in Krakau. Sie erhielt bereits Stipendien des Literarischen Colloquiums Berlin (LCB) und des Ledig House/New York. 2009 war sie erste Stadtschreiberin von Danzig.

Für ihren ersten Roman „Katzenberge“ (2010) wurde Sabrina Janesch mit dem Mara-Cassens-Preis für das beste Debüt, dem Nicolas-Born-Förderpreis und dem Anna-Seghers-Preis ausgezeichnet. In „Katzenberge“ macht sich eine junge Frau nach dem Tod ihres galizischen Großvaters auf die Suche nach der Geschichte ihrer Familie. Sie folgt dazu seinem Lebensweg und reist auf den Spuren seiner Herkunft tief ins östliche Polen, nach Schlesien und schließlich nach Galizien. Was sie findet, ist ein Schicksal aus Deportation und Vertreibung. Zwei Jahre später erschien der zweite Roman „Ambra“, der eine deutsch-polnische Familie portraitiert und deren individuelle Familiengeschichte in die deutsch-polnische Zeitgeschichte einbindet. Die junge Erzählerin des Buches, eine Deutsche, bekommt von ihrem polnischen Vater eine Wohnung vererbt. Das Buch wurde dafür gelobt, nicht nur ein großartiges Familienportrait zu zeichnen, sondern zudem ein atmosphärisch dichtes Portrait der Stadt Danzig. Im Juli 2014 erschien der dritte Roman von Sabrina Janesch unter dem Titel „Tango für einen Hund“. Das Land Niedersachsen gewährte ihr für die Arbeit daran ein Jahresstipendium, weil der Roman „mit der Kraft des Humors ein facettenreiches Gesellschaftsbild unserer Gegenwart entwirft“, so die Begründung der Jury.

Oldenburgische Landschaft
Die 1975 gegründete Oldenburgische Landschaft (Körperschaft des öffentlichen Rechts) ist ein moderner Landschaftsverband, der in seinem Wirkungsgebiet Kultur und Wissenschaft initiiert und fördert und für den Naturschutz eintritt. Die Kulturförderung erfolgt mit eigenen Mitteln, Spenden der Regionalbanken und mit Mitteln der regionalen Kulturförderung des Landes Niedersachsen. Neben ihrer Förder- und Beratungstätigkeit versteht sich die Oldenburgische Landschaft zusammen mit den oldenburgischen Landkreisen und kreisfreien Städten als Vertreterin der regionalen Belange in Niedersachsen und darüber hinaus.

Der Wirkungsbereich der Oldenburgischen Landschaft umfasst das Gebiet des ehemaligen Landes Oldenburg mit den heutigen Landkreisen Ammerland, Cloppenburg, Friesland, Oldenburg, Wesermarsch und Vechta sowie den kreisfreien Städten Delmenhorst, Oldenburg und Wilhelmshaven. Das deutlich ausgeprägte historische und kulturelle Selbstverständnis der Region erklärt sich aus der Geschichte des Oldenburger Landes, das bis 1946 ein politisch selbständiges Land war.

Literaturbüro Oldenburg
Das Literaturbüro Oldenburg ist als eines der sechs niedersächsischen Literaturhäuser das Literaturzentrum im Nordwesten. Seit 1993 vermittelt und fördert es als kommunale Einrichtung zeitgenössische Literatur. Sein Veranstaltungsprogramm präsentiert es im Oldenburger Musik- und Literaturhaus Wilhelm13. Die Entwicklung von Literaturprojekten, die die Bedingungen einer multimedialen Gesellschaft reflektieren, inhaltlich aufgreifen und in neue Vermittlungsformen einfließen lassen, bildet seit einigen Jahren einen Programmschwerpunkt. Bereits 2005 entwickelte das Literaturbüro ein Konzept für ein Projekt, das es bis 2007 als Projektleiter gemeinsam mit den anderen niedersächsischen Literaturhäusern durchführte: Mit den „Netznotizen eines Zeitgenossen“ betrat es damals erstmals das Internet als virtuellen Veranstaltungsort.

 

Foto: © Milena Schlösser |
www.milenaschloesser.de